Samstag, 29. August 2015

Praktikum in Ruanda: Kaffeeplantagen: Von der Pflanze zum Kaffee.

Der zweite Teil meines Praktikums findet in der Starbucks-ähnliche Kaffeekette "Bourbon Coffee House" statt.

Die Besichtigung der Kaffeeplantagen, von denen der Kaffee für die "Bourbon Coffee House" Kette stammt, stellt ein weiteres Highlight des Praktikums dar.

Hier konnte ich am ersten Tag den Weg von der Kaffeepflanze bis zum fertigen Kaffee entdecken:

From crop to cup! Von der Pflanze zur Tasse 
Bourbon Coffee House hat Vertragsbauern (Kooperativen), die in 4 versch, Regionen Ruandas Kaffee anbauen.
Auf diesen, Kaffeeplantagen wird für die "Bourbon Coffee Houses" Arabica Bourbon Kaffee angebaut: Arabica ist der Name einer Kaffeesorte und neben der Sorte *Robusta" die am häufigsten angebaute Sorte der Welt.

 Wichtig für die Kaffeepflanze Pflanze Arabica und die Produktion für qualitativ hochwertige Kaffeebohnen sind

  • ein guter, nährstoffreicher Boden mit richtigem pH Wert (leicht sauer - ca. 5-6)
  • ein warmes Klima, mit wenigen Temperaturschwankungen und genug Feuchtigkeit


Laut den Aussagen der Ruandesen ist ihr Boden perfekt für Kaffeeanbau. Das angenehme, tropische Klima mit viel Niederschlag während des Jahres ist ebenfalls von Vorteil.

Ein weiterer Faktor ist die Menge: Durch die noch kleinen Strukturen und die verhältnismässig geringe Menge an Kaffee, der angebaut wird, kann Qualität geliefert werden.




Nach knappen 2 Stunden Autofahrt (und einer Busse von knapp 50 Dollar, wegen zu schnellem fahrens -60km/h anstatt den vorgegebenen 40km/h ) erreichten wir die Kaffeeplantagen der Vertrags-Kooperativen von Bourbon Coffee House in der südlichen Provinz von Ruanda: Muhanga District.

Kaffeeplantagen von 2 Bauern: die kleinen "Büsche" sind erst 2 Jahre alt: um wirklich Ertrag zu bekommen,
muss der Bauer noch ca. 2-3 Jahre warten.


Junger Kaffeestrauch

Hier sichtbar; die Blütenknospen die
bald aufspringen um zu blühen.


Ca, 10 jähriger Kaffeestrauch mit vielen noch unreifen "Kaffee-Kirschen" am Zweig



Sehr eindrücklich war die reife "Kaffeekirsche": In dieser "Kirsche" befinden sich jeweils zwei Kaffeebohnen: Die Frucht des Strauches: Diese kann man essen: sie schmeckt süsslich, ähnlich dem Geschmack einer Zwetschge. Die Süße des Fruchtzuckers gibt dann im Endeffekt die Süße im Röstaroma des Kaffees wieder, wurde mir erklärt.


Hier sind die 2 Kaffeebohnen schon erkenntlich

Die Kirschen werden nicht alle gemeinsam reif: Bauern pflücken sie nach und nach vom Strauch, sobald sie rot sind.


Im Hintergrund ist das Auto, in dem wir ankamen, sichtbar: ein Jeep-ähnliches Gefährt: Die Strassenbedingungen sind in dieser Gegend (Muhanga District) alles andere als tauglich für den Normalverkehr.
Teilweise wurden Brücken mir runden Baumstämmen gelegt, auf denen das Auto "Drüberbalancieren" musste, Ich selbst hielt dabei die Luft an und schloss die Augen ganz fest, Aber der Fahrer war gut! Er brachte uns stets sicher ans Ziel (!) .




Reife Kaffee.Kirschen

Die Frucht / die Kaffeebohne aus der reifen "Kirsche"


Nicht nur die Plantagen waren interessant, auch die Aussicht war phänomenal! 



Nach der Besichtigung der Plantagen ging es weiter zur Kaffee-Waschstation der Kooperative:



Diese Waschanlage wurde mithilfe Niederländischer Fördergelder gebaut und ist eine Art Hilfe zur Selbsthilfe. Sie wird vollständig von Ruandesischen Bauern verwaltet.




Auf diesen Gestellen werden die Kaffeebohnen nach Anlieferung ausgebreitet, kurz qualitativ begutachtet und danach gewogen. 


Wiegestation (leider derzeit ohne Waage, da in der Dry-Season keine
Erntezeit ist und somit kein Erntebetrieb
bei der Besichtigung stattfand)

Erste Waschung- und qualitatives Aussortieren
In diesem Becken, (wenn es mit Wasser gefüllt  ist), werden die gewogenen Kaffee-Kirschen gefüllt: die schweren sinken ab: Dies bedeutet, dass sie qualitativ hochwertig sind, die leichten, qualitativ minderwertigen, schwimmen an der Oberfläche und werden abgeschöpft- somit aussortiert.


Schäl-Maschine
Mit Hilfe dieser Maschine werden die Kirschen geschält, die Bohne kommt zum Vorschein. Hier wird ebenfalls nach Grösse und Gewicht der Bohnen separiert:



Fermentationsbecken
Fermentationsbecken

Ebenfalls mit Hilfe von Wasser werden die nach Qualitätsmerkmalen separierten Kaffeebohnen in verschiedene Fermentationsbecken transportiert.
Danach wird das Wasser abgelassen und es erfolgt eine 6 stündige "trockene Fermentation".
Anschliessend wird wieder Wasser hineingepumpt und es erfolgt eine weitere 12 stündige "nasse Fermentation".

Qualitativ minderwertige Kafeebohne




weitere Qualitätsauslese
Nach der trockenen und nassen Fermentation werden die Kaffeebohnen auf diese Gestelle ausgebreitet und Kaffeebäuerinnen sortieren per Hand ein letztes Mal qualitativ minderwertige Kaffeebohnen aus.


Trocknungsvorgang

Im nächsten Schritt werden die Kaffeebohnen auf das oben abgebildete Material (Kunststoff) gelegt, das auf für die Trocknung vorgesehenen Gestelle angebracht wird. Mit diesem Material werden sie auch zugedeckt und getrocknet. Dies kann 12 Stunden, oder aber auch 3-4 Tage dauern. Abhängig ist dies von der Jahrezeit und dem Klima.

Gestelle für die Trocknung

Anschliessend werden die Kaffeebohnen in Säcke gefüllt und im "Warehouse" bis zum Abtransport gelagert. Der noch ausstehende Röstvorgang wird in einem weiteren Blog beschrieben.

Lagerung der Kaffebohnen, bis sie zum Rösten abtransportiert werden




















(Zur weitere Verarbeitung (dry treatment) - der trockenen Behandlung - werden die fermentierten Kaffeebohnen dann zu "Agro-Coffee-Ltd." gebracht. -aber dies dann genauer im nächsten Blogbeitrag)


Nationale Auszeichnungen bestätigen die Kooperative in ihrem Qualitätsbewusstsein:



und es macht die Bauern, die der Kooperative angehören, stolz auf ihr Produkt.
[1]

Der nächste Schritt ist die Zertifizierung mit dem "Fair Trade Label".
Die Kontrolle erfolgte bereits, in einigen Wochen, sollte die Bestätigung kommen, dass das Label nun auch auf dem Kaffee der Kooperative abgebildet werden darf!












Quellen: [1]https://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/1/1b/Fairtrade.png abgerufen am 29.08.2015

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