Montag, 3. August 2015

Lebensmitteltechnologiepraktikum in Ruanda: Wasser? Man ist ja flexibel!

In der Dry-Season in Ruanda  kommt es vor, dass wegen noch ungenügend ausgebauter Infrastruktur (Druckverlust in den Wasserleitungen) das fließende Wasser in den Häusern in gewissen Teilen Kigalis ausfällt.
Dry Season: Das Gras ist noch immer grün,
es wird aber in einigen Teilen schon bräunlich
Zur Erklärung: Fließend Wasser gibt es wenn überhaupt nur im Badezimmer: Die Toilettenspülung ist angeschlossen und meist eine Vorrichtung zum Duschen.
Von da aus wird das Wasser in die Küche oder nach draussen gebracht, um Geschirr zu spülen.
Eine Einbauküche kennt man hier nicht. Meist besteht die Küche aus einem Gasherd und einem Regal, in dem die Lebensmittel und Teller stehen, wie gesagt, fliessend Wasser gibt es in der Küche nicht.

Die Frau, die mich beherbergt und
ihre Familie: in der Küche (wie oben beschrieben)
Wenn nun in der "Dry season" im August die Wasserversorung in gewissen Teilen von Kigali knapp wird, werden „Familiy-members“ ausgesandt, um Wasser zu holen: Meist ist die Wasserstation nicht allzu weit weg: 200m, 500m bis 1km. Aber Wasser ist schwer, und dies zu tragen ist harte Arbeit. Um halb sieben Uhr morgens (halbe Stunde nach Sonnenaufgang) sieht man in dieser Zeit viele Kinder aber auch viele Frauen mit kleinen (5 l) und grossen Behältern (20l/30l) um zur Wasserquelle zu gehen und Wasser in die Häuser zu schaffen.
Ausserdem ist Kigali nicht eben: Ruanda „The land of thousand hills“ spiegelt sich in Kigali wieder. Teilweise geht es steil bergab oder bergauf. Aber eben sind die wenigsten Strassen und Wege.
Insofern wird auch in dem Haushalt, in dem ich mich befinde, Wasser besorgt, dieses dann abgekocht und in Container gefüllt, dieses als Trinkwasser verwendet. Das Wasser ist meist auch im abgekochtem Zustand eher schmutzig: leicht gelblich; Trinkbar, aber als Europäer ist es immer ein bisschen eine Überwindung solch Wasser zu trinken....Besser wird das schon, wenn es dann mit Schwarztee "angereichert" ist, dann wird die Farbe sowieso bräunlich :-D
Hier kommt nun auch mein Katadyn - Wasserfilter täglich zum Einsatz: weil bei diesem bekomme ich reines und klares Wasser. Ausserdem kaufe ich relativ viel abgepacktes Mineralwasser - dies reicht aber nicht immer.
Auch wenn Wasser sozusagen nicht frei verfügbar wie hier in Europa ist; Es wird trotzdem nicht mit Reinlichkeit gespart: Jedenfalls nicht in dem Haushalt in dem ich wohne; Die 3 Kinder (1,2.5 und 7 Jahre) werden täglich gebadet und "geduscht" wird auch einmal täglich,

Der höchste Verbrauch an Wasser geht aber für die Toilettenspülung auf: Um meine „Notdurft“ halbwegs anständig wegzuspülen verbrauche ich 3-5l Wasser. Für eine Ganzkörperreinigung, mit Haare-waschen verbrauche ich 2-3l: In einem Plastikbehälte werden 3 l Wasser gegeben und mit den Händen schüttet man dann das Wasser nach und nach über den eingeseiften Körper, bis die Seife weg ist. Wasser wird dazu nie erwärmt: es hat durchgehend eine Temperatur von ungefähr 18- 20°C.

Samstag ist immer Waschtag.
Mitbewohnerin beim Samstags- Wäsche- Waschen
 Gemeinsam wird Wäsche gewaschen: der Verbrauch an Seife ist enorm, da ja auch nur kaltes (18-20°) Wasser verwendet wird. Die Wäsche wird in Seifenwasser eingeweicht, dann wird von Hand geschrubbt, mehr Seife dazugegeben, geschrubbt, Immer und immer wieder, bis die Wäsche sauber ist.
Lernen, wie das Waschen von Hand mit kaltem Wasser geht....
..es wurde nochmal alles nachkontrolliert: Sie war sehr genau, dass auch alles
 wirklich sauber ist....ich war da nicht so genau,...
Ich hatte Waschmittel gekauft: Feinwaschmittel, für meine Wäsche, ich wollte da nicht mit dieser Seife und den starken Waschmittel rangehen...  Da war das Gelächter vorerst mal groß. Ich wollte es ihnen zeigen, dass das schon geht: dass man das Ganze nur einweichen braucht, über Nacht, dann klappt das schon.



ich habe Schuhe mitgebracht aus Zürich, alte, nicht mehr so saubere SChuhe--
 das hat sie sofort gesehen und am 2ten Tag wurde ic hdarauf aufmerksam
 gemacht, dass ich  Schuhe trage, die nicht sehr sauber sind....
Sie machte mich dann auch beim Waschen darauf aufmerksam,
ich sollte meine Schuhe auch bringen -- nun sind sie sauberer :-D
(ganz sauber wurden sie nicht mehr)
Nein, das klappte nicht: dieser Schmutz hier geht nicht so einfach raus....da muss man echt schrubben.--> in Europa klappt das, weil noch warmes Wasser hinzukommt...Hier ist vieles anders :-)

Das Feinwaschmittel kann trotzdem benutzt werden: Zwar nicht zum "Sauber-machen" - sondern als Abschluss: es macht die Wäsche weich und gut-riechend.


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