Freitag, 19. Dezember 2014

Tricks der Lebensmittelindustrie: Jogurts




Lebensmittelmikrobiologie ist ein interessantes Fach. – Mit Praktikum. In diesem Semester sehr gut strukturiert gestaltet, mit vielen tollen Informationen und alles in Allem sehr lehrreich.
Abschliessend wurde das Thema: „Einfluss mikrobieller Stoffwechselaktivität auf typische fermentierte Lebensmittel (wie Milchprodukte, Brot oder Fleischprodukte)" behandelt.


Die Dozentin, die längere Zeit an der ETH Zürich Forschung und Entwicklung für Jogurt- Starterkulturen betrieben hat, wies uns darauf hin „genau hinzusehen“, bei Jogurts beispielsweise, wie denn die „Marketingabteilung“ neue wissenschaftlich klingende Namen erfindet, um den Kunden ein noch besseres Bild zu vermitteln.

Aber zuerst möchte ich zum allgemeinen Verständnis ein erklärendes Video einbringen: Wie wirkt eigentlich die Mikrobielle Bakterienflora in einem Jogurt in unserem Darm (ist von Nestlé produziert, und ganz anschaulich gestaltet):



 Der Jogurt-Markt ist hart umkämpft, das ist allen bewusst, deshalb arbeiten Marketingfachleute hart daran, den Konsumenten etwas „normales“ als wissenschaftlich fundiertes „Non-plus-Ultra“ zu verkaufen.
Wie in diesem Beispiel:



Dieses Jogurt wurde am 2.12. in einem Grossverteiler in der Schweiz gekauft,

Activia Jogurt, welches die besondere „Bifidus- ActiRegularis“ enthält.
Der Bifidus Bakterienstamm – gibt es den?  Ja,  hinter diesen lateinischen Namen verbergen sich tatsächlich Zucker in Milchsäure umwandelnde kleine Lebewesen, die in der Milchverarbeitung verwendet werden.
Aber den Bifidus- ActiRegularis gibt es nicht: Dies ist die schöne Erfindung, wahrscheinlich von trickreichen Marketingstrategen:
„ActiRegular“ soll dem Konsumenten vermitteln, dass es sich um einen Bakterienstamm handelt, der eine Aktiv-Regulierende Wirkung besitzt.
„is“ – ist der Versuch die regulierende Wirkung als wissenschaftlich nachgewiesen darzustellen.

In Falle Bifidus-. Regularis handelt es sich aber in Wirklichkeit um folgenden Bakterienstamm :
Bifidobacterium animalis subsp. lactis DN-173 010

Es ist also nicht der Acti-Regularis, sondern der ANIMALIS :-D

Hierzu ist anzumerken, dass in diesem Gebiet rege Forschung betrieben wird. Aufgrund der derzeitigen vorliegenden Daten, geht die Wissenschaft davon aus, dass probiotische Jogurts einen positiven Effekt auf die Darmflora haben KÖNNEN(aber nicht zwingend sein müssen).



Weitere Quelle: 
http://whatisbifidusregularis.org/probiotics-prebiotics-and-intestinal-flora/

Dienstag, 25. November 2014

Münster- ich komme!

Das Auslandssemester

http://www.studentenhilfen.de


Ein Auslandssemester zu machen- ja, das hatte ich mir schon am Anfang des Studiums vorgenommen:
Das sollte man nutzen, dieses Angebot! Den Erfahrungswert- und außerdem:
als Charakter bin ich sowieso in dieser Hinsicht unkonventionell, einfach und ich liebe es Dinge neu zu entdecken, einfach loszulaufen um zu sehen, was kommt: viele Menschen kennenlernen, mit ihnen und von ihnen zu lernen. Und zurück zu kommen mit einem Rucksack voller Eindrücke und ein bisschen reicher an Lebenserfahrung.

Es war ein leicht regnerischer Morgen und ich saß im Zug, mir gegenüber eine Studentin aus dem 5. Semester (ich bin im 3. Semester), die ich bisher nicht kannte. Ein anderer Studienkollege aus meinem Semester sprach mit ihr: Sie erzählte über ihre Erfahrungen, die sie im 4. Semester gemacht hatte: Im Ausland: In Österreich, Innsbruck. Ich wurde hellwach. Fragte nach. Sie erzählte ausführlich, und positiv.
Sie erklärte, dass es aber höchste Zeit wäre sich anzumelden, wahrscheinlich wären bereits einige Anmeldefristen der Hochschulen im Ausland vorbei.
Mit der Idee im Kopf ging ich abends, nach den Vorlesungen, heim. Ich erzählte es meinem Freund, aber kritisch. Weil alles wäre sehr überstürzt, unüberlegt und nicht geplant.
Ein Auslandsaufenthalt kostet: Die Miete in der Schweiz und dann noch eben am jeweiligen Ort für 4 Monate. Dann noch Essen und „Leben“.
Ich hatte nichts geplant zu sparen, separat. Ja, ich könnte auf die gebundenen Ersparnisse zurückgreifen. Das möchte ich aber nur im äußersten Notfall.
„Geh! Husch Fort mit Dir! Du studierst nur einmal im Leben und hast nur einmal nun die Möglichkeit für ein Austauschsemester! Du MUSST das nutzen! Ich finanziere Dir den Rest!“ sagte mein Freund, liebevoll aber mit Nachdruck, er meinte es ernst!

Somit hatte ich die Bestätigung dass ich gehen konnte: dann ging alles schnell: Anfrage an die Dozenten, die ebenfalls schnell reagierten; Weil es war Ende Oktober und die Anmeldefristen der meisten Hochschulen endeten Anfang November bis Mitte November.
Ich musste eine Hoc
hschule wählen- und einen Stundenplan zusammen-planen. Dies mit den Dozenten abklären. Auch brauchte ich Dozenten, die ich als Referenz angeben sollte. Ich wusste gar nicht, ob mir jemand diese Referenz geben würde: Immerhin bin ich keine Vorzeige-Studentin: Ich komme durch, aber eine erstklassige Schülerin vom Notenschnitt her bin ich bei weitem nicht.
Aber alle standen hinter mir und taten ihr Bestes, um mir den Aufenthalt zu ermöglichen.


http://www.access.de

Aber was bringt so ein Auslandssemester eigentlich?

    1)        Persönliche Erfahrung: ein solches Auslandssemester sollte eine weitere wertvolle Erfahrung in meinem Lebensweg darstellen: Neue Bekanntschaften/ vielleicht sogar Freundschaften schliessen, neue Denkweisen und Mentalitäten kennenlernen. Meine eigene Einstellung und Verständnis in dieser globalisierten Welt zu überprüfen, schärfen und zu stärken.
    2)      Kulturelle Erfahrung: Auch wenn diverse Destinationen in Europa (Beispielsweise Deutschland) meist nicht soo weit von unserer Kultur entfernt sind, gibt es doch auch Dinge, die ich nicht kenne, Einstellungen aus sozialer und gesellschaftlicher Sicht, die anders sind, als das was ich bisher kannte. Lebensweisen die im geschichtlichen Kontext entstanden sind, und die bei mitunter so ähnlichen Kulturen, erst bei genauerer Betrachtung hervorgehen.
    3)      Akademische Erfahrung: Andere Lehrmethoden kennenlernen, andere Schulstrukturen sehen, weiteres Wissen vermittelt zu bekommen. Wie läuft’s dort an? Ich kenne ja schliesslich nur „meine“ Hochschule.

Nun kam die Wahl der Hochschule:
Zuerst wollte ich nach Dublin, http://www.dit.ie Institut of Technology. Aber dort fängt das Semester bereits Mitte Januar (das ist mitten in unserer Prüfungszeit) an: somit müsste ich die Prüfungen verschieben, auf Sommer. Das wollte ich nicht.
Dann hatte ich mir die Türkei ausgewählt: http://www.cu.edu.tr/tr/ çucurova Universität- in Adana: Das Pech nur: Adana liegt 50km von der syrischen Grenze entfernt und 100 km von der Stadt Kobane, die derzeit wegen ihrer  schlimmen politischen Lage (IS-Terror) sehr negativ in den Schlagzeilen ist. Das EDA (Eidgenössisches Departement für Äusseres) rät ab dort hinzureisen und die Hochschule hat keine Erfahrungen bisher mit dieser Universität, somit fiel dies auch flach.
Ich wollte aber irgendwie Englisch in dieses ganze Auslandssemester einbauen. Und darum fragte ich meine Dozentin, welche Optionen sie denn in Hinblick auf Englisch sehen würde.
Sie schlug mir die FH- Münster vor: sie würden Englische Vorlesungen für ihre Austauschstudenten anbieten.
Grossartig! Nach einigen Recherchen entschied ich mich für Münster. Ich wurde von meiner Hochschule nominiert und die FH Münster hatte mich auch angenommen und bestätigt!
Dort habe ich nun alle Vorlesunden in Englisch: ausser das Lebensmittel-Analytik-Praktikum, das ist auf Deutsch.

Dort werden aber keine Lebensmitteltechnologen ausgebildet, sondern Oekotrophologen.
In der Oekotrophologie ist der Schwerpunkt auf Ernährung gelegt. In der Lebensmitteltechnologie auf Technik. Da ich im 5. Semester sowieso meinen Schwerpunkt auf Ernährung legen wollte kommt mir dies nun gerade recht!


Somit geht’s Mitte März nach Münster! 
https://www.fh-muenster.de/index.php

Freitag, 25. Juli 2014

Studenten und Ferien

2.5 Monate Vorlesungsfreie Zeit.
2.5 Monate Schulfreie Zeit.
2.5 Monate Ferien.

Mann o Mann, diese Studenten haben es echt gut!
Wer von den arbeitenden Menschen hat eigentlich so viel Ferien? Keiner!
4 Wochen, je nach Arbeitssektor manchmal 5 Wochen. Mehr nicht.

Aber diese Studenten....
Was machen diese Studenten 2.5 Monate lang?
Reisen?
Es sich gut gehen lassen?
Party machen?
Etwa auch Saufen, Kiffen, vielleicht sogar härtere Drogen?

Irgendetwas muss man doch machen.
2.5 Monate lang!

Und so ein Studium wird auch noch vom Steuerzahler bezahlt! 
So ein Grund-Studium an einer Fachhochschule im naturwissenschaftlichen Bereich kostet dem Steuerzahler laut Statistik Schweiz pro Student über 55.000 CHF.

Und dann haben die Studenten, ausser dass sie extrem viel kosten, und wahrscheinlich "eh nichts tun während des Semesters" noch so viel Ferien...
2.5 Monate.

Und dann tun diese Studenten auch noch so unheimlich selbstbewusst- nein man könnte sogar sagen: Überheblich! Ja genau! Überheblich und Arrogant. Als seien sie etwas Besseres als alle anderen! Nur weil sie studieren...
Für dieses Besserwissertum bekommen sie auch noch 2.5 Monate Sommerferien!

Da die Studenten ja während des Semesters für den Aussenstehenden wenig sichtbare Arbeit leisten, und noch zusätzlich das Bild vermitteln, dass sie auser "Party machen", "das Leben geniessen" und was ihnen sonst noch alles einfällt, nichts für die Gesellschaft beitragen, sollte jeder eigentlich sein Augenmerk auf ein neues Lebensziel richten: 
Student sein! Oder werden!



Aber um auf die Grundfrage zurückzukommen: Was machen die Studenten eigentlich wirklich? 
2.5 Monate lang?

Es gibt auch einzelne Ausnahmen in der von Studenten überfluteten westlichen Gesellschaft: Nämlich diejenigen, die in den Sommerferien arbeiten gehen: 
ARBEITEN.
(Ob es sich hierbei wirklich um Ausnahmen handelt, kann ich nicht genau sagen: wenn man mich fragt, so würde ich sogar behaupten, dass es sich dabei um den Grossteil aller Studenten handelt).
Ja, Studenten, die arbeiten, damit und während es sich andere Menschen gut gehen lassen können: 
Arbeiten im Gastgewerbe: Arbeiten beispielsweise in der Zoo-Restaurants- GmbH- Zürich.

Ein frisch geborenes Elefantenbaby namens Omysha, das Brillenbärenjunge Ojo, das Zwergfusspferdbaby Onong ziehen tausende Besucher täglich an!
Und nicht zu vergessen der neue Elefantenpark!

Besucher wollen auch Essen, sich hinsetzen, das schöne Wetter zwischendurch geniessen, dazu gehört die Gastronomie.
Und im Sommer gibt es viele einsatzfreudige Studenten, die jedem Zoo-Besucher das Leben verschönern wollen. Ein "ich wünsche Ihnen einen schönen Tag" an der Kassa, ein freundliches "En Guete" bei der Essensausgabe und ein einsatzfreudiges Lächeln beim "Tische sauber machen und Geschirr abräumen".
Was der Gast dann hinter den Kulissen nicht sieht, sind diejenigen Studenten, die helfen, das Geschirr zu spülen: Die Teller der Gäste und das benutzte Geschirr der Köche.
Wenn es draussen sehr warm ist (also das Thermometer über 25°C anzeigt), dann verändert sich das Klima im "Office" (der Raum in dem die Tellerwaschanlage steht)  in ein tropisches: Es dampft und ist heiss: die Arbeit anstrengend: Aber man hat Radio, und man ist nicht alleine: man kann sich unterhalten: die Arbeit ist hart: nach 9 Stunden wissen alle, dass das, was heute vollbracht wurde, eine weitere sehr gute Leistung war! 

Studenten in der Küche, die helfen: Gemüse rüsten, Saucen vakuumieren, Sandwiches belegen. Aber auch Studenten, die bereits in der Gastronomie tätig waren, und das System kennen und sich sicher dort bewegen.
Studenten, die die Abrechnung an der Kassa machen, die Stühle im Restaurant für die Putztruppe auf die Tische stellen und die Terrasse säubern.
Zoo Restaurant Pantanal

Studenten, die den Fest-Angestellten eine Stütze sind. Studenten, auf die man sich verlassen kann.

Zoo- Café

Der Eine studiert Psychologie, der Andere Wirtschaft, eine Dritte hat gerade das Gymnasium abgeschlossen, Kunst-Design, Maturand, Lebensmitteltechnologie, etc... viele verschiedene Studienrichtungen sind vertreten: Alle gehen sie gerne zur Arbeit, verdienen Geld dazu, arbeiten hart. 
Haben Spass dabei! Leisten etwas und geben so einen Beitrag für die Gesellschaft!

Das machen also Studenten wenn sie 2.5 Monate Vorlesungsfreie Zeit haben.

Sie arbeiten: 
um sich einen finanziellen Puffer für das kommende Semester zu schaffen.
Um sich auch eine kleine Reise selber zu finanzieren.
Um unabhängiger zu sein.
Um einen grossartigen und gewinnbringenden Erfahrungswert zu erhalten!







Quellenangaben: 
http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/15/17/blank/01.indicator.402202.4062.html?open=136#136
http://www.fu-berlin.de/presse/publikationen/fundiert/2006_01/06_01_rueckert/bild_student_bibliothek/student_bibliothek_739.jpg?1333023620
http://www.zoo.ch/pictures/thumb/Zoorestaurant-Pantanal_TSC2070_15x10_web.jpg
http://www.zoo.ch/pictures/thumb/CIN_0012158_zoocafe_web_2.jpg

Sonntag, 29. Juni 2014

Bluemlisalp vs. Kilimanjaro ein Erfahrungsbericht

Das zweite Studiensemester ist vorbei: Die Prüfungen sind vorbei: Zeit für Ferien, für die Dinge, die man während des (stressigen Semsters) völlig im Hintergrund gelassen hat:
Hobbies, Beziehung, Freundeskreis.

Somit teilten wir (Jasper und ich) uns für das letzte Juniwochende "fix" für eine Wandertour mit Daniel und Christoph ein.
Zwei Freunde, die ebenfalls in der Gastronomie tätig sind.

Zu allererst ein paar Impressionen der Wanderung, die wirklich ALLES beinhaltete: die verschiedensten ERlebnisse, Emotionen und teilweise grenzwertige Erfahrungen, die wir, jeder persönlich, für sich, auswerten können:

Aussicht in einer Höhe von fast 2600m

Griessalp: Start: Der Dündenfall

SAC Hütte: Bluemlisalp auf 2840m


Bis eine Woche vor unserem Termin, war uns allen noch nicht klar, wohin es gehen soll.
Jasper und ich strotzten derzeit nicht gerade vor Kondition: 3mal wöchentliches Joggen für 4km meinerseits und "Extrem-Working" als Konditionsbasis bei Jasper waren gegeben, also nicht viel.

Christoph und Daniel waren fit: in 2 Wochen besteigen die beiden den Kilimanjaro (Tansania, Afrika) und konditionell haben sie sich weit möglichst vorbereitet.

Jasper uns ich schlugen eine Route vor, 2tätig- sportlich, aber machbar für unsere Konditionsverhältnisse: Göschenen-Göschenenalpsee. Christophs Vorschlag war von Chur nach Arosa in einem Tag zu wandern, dort zu übernachten und dann am kommenden Tag noch etwas wandern und dann mit dem Zug zurück nach Chur zu fahren.
Daniels Vorschlag mit den Auto nach Reichenbach zu fahren, von dort aus mit dem Postauto (steilste Postautostrecke der Welt) die Griesalp zu erreichen und diese als Startpunkt zu benutzen für eine Wandertour auf die Bluemlisalphütte begeisterte alle: die Griesalp befindet sich auf 1440m. Die ausgeschriebene Zeit für eine Wanderung zur SAC Blüemlisalphütte betrug 4.5 Stunden.
Das hiess auf Deutsch: 1400 Höhenmeter in 4.5h.
Am nächsten Tag wieder runter Richtung Kandersteg, vorbei am Oeschinensee (zählt zu den schönsten Bergseen der Schweiz), von wo aus wir dann die Heimreise antreten sollten.

Die Angabe der Höhenmeter, wobei die Route als "schneefrei", aber "heikel" angegeben wird. (bei den Wanderrouten angaben gibt es 3 Kategorien:

--leicht (gehen in der Ebene, vielfach geteerten Wegen, mit Kinderwägen begehbar)
--sportlich(wandern im Wald, auf schmalen Wegen, Schotterwegen, Feldwegen, eine gewisse Grundausdauer sollte vorhanden sein
--heikel: Weg am Boden nicht unbedingt durchgehend sichtbar. Ausgesetzte Stellen können mit Seilen oder Ketten gesichert sein. Eventuell braucht man die Hände fürs Gleichgewicht. Zum Teil exponierte Stellen mit Absturzgefahr, Geröllflächen, weglose Schrofen.

Jasper gab Bedenken wegen der Höhenmeter an. Ich war mir nicht sicher, dachte das sollte schaffbar sein, vorallem, wenn man schön langsam geht  und sich Zeit lässt. Aus unserem Gesichtspunkt heraus sollte die Route anstregend, aber durchaus machbar sein.


Wir planten in der SAC Hütte Bluemlisalp auf 2840m zu übernachten. Massenlager. Mit Frühstück, mit Abendessen.

Wir freuten uns, uns endlich war es soweit: Es war Samstag der 28.Juni und wir trafen wie vereinbart um 7Uhr morgens in Zug am Bahnhof ein, wo die zwei schon auf uns warteten.
Nach 1.5 Stündiger Fahrt erreichten wir Reichenbach, von wo aus wir den Bus bestiegen und die Fahrt zur Griesalp mit einer Steigung von 28% antraten! (die steilte Busstrecke der Welt :-))


Daniel und Christoph
Daniel
Daniel beim Start

Jaspi: Jetzt gehts los!

Es war am Morgen schönes Wetter und laut Wetterbericht, sollte von zwischen 13 und 16 Uhr dann in Regen umschlagen. Darum waren wir (im Nachhineingesehen Glücklicherweise) mit Regenklamotten und warmen Sachen zusätzlich ausgerüstet.

 Der erste Teil der Strecke war zum Aufwärmen gut, es ging sportlich nach oben, mit guten Wegen und noch relativ viel Zivilisation. Man traf Einheimische beim Brückenbauen und Ziegen, die friedlich grasten.



 Und dann gab es das nach der krassen Busfahrt das nächste Highlight der Wanderung: MURMELIs!!! Murmeltiere- relativ nahe! Wir alle hatten solche noch nie in "natura" gesehen und waren sehr angetan über diese süssen Viecher, die sich überhaupt nicht an uns störten!





Weiter ging es den schon steileren Weg weiter hinauf.
















Wir waren seit dem Startpunkt ca. 1.5 Stunden unterwegs und seit dem Frühstück waren ebenfalls schon einige Stunden vergangen: Hunger stellte sich ein: kleine Pause.

























Und danach ging's weiter: immer steiler und anstregender wurde es: Jasper und ich, die konditionell nicht so gut drauf waren wie Christoph und Daniel merkten dies schon hier: wir waren um einiges langsamer im Schritt, jedoch ging dann jeder sein Tempo und wir warteten jeweils dann wieder gegenseitig aufeinander.



Wanderer, die uns "von oben" entgegenkamen fragten wir, ob der Weg auch gut wäre- ob alles schneefrei wäre. "Ja, alles gut begehbar und schneefrei! Ist tip top!" versprach man uns.

Und so ging es weiter! Gut gelaunt.

Bis zum ersten Hindernis:
das erste Schneefeld
 Schnee: noch nicht geschmolzen: Wir mussten ihn durchqueren. Nur gemäss des Bildes könnte man glauben, dass man einfach "oben vorbei" gehen könnte: das ist aber so gut wie unmöglich, da es sich um teilweise sehr feines Geröll handelt, auf dem man bei dieser Steigung nicht mal ansatzweise gehen kann.
Es gab bereits Tritte im Schnee, die Steigung machte jedoch das Ganze eher gefährlich; ein falscher Tritt und man rutschte- in die Tiefe- nicht weit weg: Abhang, Schluchten etc...
Solche Schneefelder hatten wir beim Aufstieg einige zu überqueren.
Dadurch dass Jasper und ich ungeübt in dieser Hinsicht sind, war es ein ungewollter Nervenkitzel, den wir nur bedingt positiv empfanden: vor allem in Anbetracht dessen, was passieren kann und dass es nicht wirklich "einen Weg zurück gibt"
Die unbeschreibliche Aussicht auf der Hälfte der Wegstrecke
 Es gab dann von einer Minute auf die andere einen drastischen Wetterumschwung (bei dieser Höhe geht das schnell und ist normal). Von Sonnenschein wechselte es zu bewölkt- mit anschliessendem leichten Regen:
Christoph und Daniel voll im Element!

Hervorragende Aussicht bei leichter Nässe: Jasper und ich.

Die ersten Schneefelder waren geschafft und über die eigentliche krasse Hürde kann ich leider nur schreiben, die Fotos sind aufgrund der immensen Anstrengung für Jasper und mich eher rar geworden...















Vor der weiteren Etappe gab es noch eine kurze Pause mit Stärkung, ehe wir wirklich realisierten, was das nächste Stück in sich hat.
Zur allgemeinen Information sollte noch angegeben werden, dass es mittlerweile wieder aufgeklart hat: Der Regen war weg und der Himmel wieder blau: strahlender Sonnenschein motivierte uns zusätzlich.




Auf folgendem Bild sieht man es sehr deutlich; Diesen Weg hatten wir vor uns:


 Der Wanderweg führte an der rechten Seite der Felswand entlang: mit einer Steigung- so stark, dass wir ihn teilweise, auch aufgrund der Angst und Unsicherheit auf allen Vieren bewältigten: Ein Abrutschen, ein falscher Tritt hätte meiner Einschätzung nach unweigerlich zum Tod geführt: Zu steil war der Abhang, und dan nweiter unten: Klippen, Felsvorsprünge...
Die Tatsache, dass es gefährlich sein kann ist in den Bergen immer gegeben, das war uns bewussst: Bei Christoph und Daniel: No problem: Schon einige Wanderungen hatten sie dieses Jahr gemacht, das sah man ihrer Tritt-Sicherheit und Kondition, die sie an den Tag legten auch deutlich an.
Die Kondition von Jasper und mir war, wie schon geschrieben, nur mässig und der Sauerstoffgehalt auf dieser Höhe (wir waren auf ca. 2600m nun) gab dann noch zusätzliche Belastung.

Aufgrund der Steigung war der Weg mit Seilen versehen, an denen man sich mit den Händen halten konnte. Auch gab es bei den letzten 100 Höhenmeter eine Vorrichtung aus Stufen, die den Aufstieg ermöglichten.
Jasper und ich mussten einige Stopps machen: vorallem dann als es uns aufgrund der Anstrengung und der dünnen Luft anfing schwindlig zu werden, teilweise schwarz vor Augen.
Eingepackte Schoggiriegel gaben uns wieder Kraft(und vorallem stieg der Blutzuckerspiegel dadurch wieder an!!!) und wir schafften auch das letzte Stück.

Das letzte Stück zur SAC Hütte Bluemlisalp

Oben angekommen sahen wir auch schon die SAC Hütte Bluemlisalp. Jedoch übersahen wir auch nicht eine Markierung, die uns darauf aufmerksam machte, dass man in solchen Höhen Acht geben muss: "In Erinnerung an [Name] Verunglückt 2006"
Wir hatten es geschafft.
Endlich angekommen!
Und nun pfiff der Wind! Keine schützende Steilwand mehr! Rein in die Hütte!
Wir wurden mit heißem Begrüssungstee herzlichst empfangen! Solche Gastfreundschaft findet man selten. Die Atmosphäre war wunderbar!

Wir bezogen gleich unsere "Zimmer":



20 Personen in einem Zimmer: Person an Person- viel Platz ist da nicht! Das war ein neues Schlaferlebnis!
So etwas hatte bisher keiner von uns gemacht!
In der Gaststube gabs dann Kaffee und hausgemachten Kuchen! Sehr gut zur Stärkung! Und die Wirtsleute erzählten uns vom Alltag als Pächter auf der SAC Hütte, die 135 Schlafplätze anbieten.
Die Waren werden mit dem Helikopter beliefert: Die Angestellten müssen selbst zum Dienstantritt hier hochwandern und eine "Woche" Arbeit ist 9 Tage arbeiten, dann 5 Tage frei.
Eine andere Welt!

Nach dem reichhaltigen und leckeren Abendessen (3-Gang- Menü für 35 CHF (mit Frühstück inklusive))
tranken die Herren noch ein paar Bier und wir spielten dann noch nach vielen interessanten Diskussionen ein paar Runden "Mau-Mau". (Beim Durchschauen der Fotos sollte man bitte auf Daniels Gesichtsausdruck achten, der auf jedem Bild das ausdrückt, was er beim Kartenspielen empfunden hat - ich musste mic hköstlich amüsieren: Verlieren kann der Herr ja überhaupt nicht :-D hahahaha)


















Nebenbei lief noch das WM Spiel: Brasilien gegen Chile (auf dem Smartphone!-- ja sogar in dieser Höhe gibts eine funktionierende Internetverbindung)






 Jasper und ich entschieden uns aufgrund der Erschöpfung jedoch schon früh ins Bett/Massenlager zu gehen und zu schlafen.
Zuvor wollten wir noch duschen...

aber es gab keine Duschen. 

Es gab Toiletten, und Handwaschbecken, mit Kaltwasser (schmelzwasser vom Gletscher nebenan: KEIN Trinkwasser). Aber keine Duschen.

Das war etwas ganz Neues für uns.
Aber so ist das dort: Wieso auch duschen? Es handelt sich um eine SAC Hütte und nicht um eine Hotel!
Wir gingen stinkend, schweissgetrocknet ins Bett (um 22:00 war strikte Nachtruhe vorgeschrieben): Jeder ging stinkend ins Bett: Es fällt nicht auf wenn alle gleich viel stinken.

An der Tür stand ein Schild, dass der Bettbezug monatlich einmal gewaschen wird, deshalb sollte man aus hygienischen Gründen einen Schlafsack benutzen.
Jasper und ich mieteten uns einen. Das ist gut, für 8 CHF braucht man nicht zusätzlich seinen eigenen hochschleppen.

In der Nacht konnte man, falls man aufgrund der Geräuschkulisse nicht schlafen konnte, Vermutungen aufstellen aus welcher Ecke die aktuellen Schnarchgeräusche kommen. Es wurde nicht durchgehend geschnarcht : Nach einer gewissen Zeit war Schluss mit Schnarchgeräuschen aus der einen Ecke- und jemand aus der Mitte des Lagers begann mit seinem Konzert, usw..
Die Geräuschkulisse hielt sich jedoch in Grenzen. Es ist zwar, wenn man einen gewissen Geräuschpegel nicht gewohnt ist, etwas schwierig Schlaf zu finden, jedoch nicht ganz unmöglich!

Am nächsten Morgen gab es von 7:00 bis 8:00 Frühstück. Jeder sollte bis 7:30 die Zimmer verlassen haben.
Es gab Birchermüsli, Kaffee, Milch, Kakao, Brot , Aufstrich und Käse.
Gut zum Stärken um die nächste Wanderetappe anzutreten.

Für den aktuellen Tag (Sonntag) war starker Regen angesagt: um 7:45 jedoch klarte es auf: die Sonne schien und strahlend blauer Himmel.
Wir freuen uns! Grossartig ! Erfolgte Der Abstieg nun doch mit schönem Wetter!

30 Minuten später stürmte es: Eisregen und eine Temperatur knapp über Null.
Jasper und ich hatten in "weiser Voraussicht" und aufgrund einiger Erfahrungswerte in der Vergangenheit Handschuhe, Regenjacke, Pullover, Schal und Mütze mitgenommen! Wir waren uns selbst dankbar! Es war eisig kalt und der stark Wind trug sein bestes dazu bei.

Von diesem Teil haben wir aufgrund der WEttverhältnisse und unserer Konzentration auf dieser ebenfalls keine Fotos gemacht.
Der Abstieg war steil- nebelig: und führte ebenfalls wieder über Schneefelder: Jedoch war er weit nicht so heikel wie der Aufstieg, man konnte sich, trotz der Steigung immer noch relativ gut halten: die Schneefeler waren kleiner und deshalb war im Fall eines Abrutschens die Gefahr nicht derart gross wie beim Aufstieg.
Es regnete ind Strömen und wir waren trotz Regenausrüstung innerhalb 2 Stunden relativ nass.









Diese Fotos entstanden nach den besagten Schneefeldern, da war auch die Temperatur bereits auf einem angenehmen Level.


















Wie man hier sieht, war es auch steil, aber der Weg war vergleichsweise gut begehbar und es war für uns zwar anstrengend aber aufgrund der Sicherheit, die hier gegeben war, viel angenehmer und stressfreier.

 Daniel und Christoph gingen jeweils immer voraus und warteten dann immer ab.








 Die Aussicht war trotz Nebel und strömenden Regens atemberaubend!


Nun kamen wir an den Oeschinensee auf ca. 1600m Höhe: Wir hatten einen Abstieg von 1200m innerhalb von 2 Stunden hinter uns. Der Oeschinensee zählt zu einen der schönsten Seen der Schweiz.













































Völlig durchnässt-- aber glücklich!
Und viele Eidechsen gab es!













Das Höhenprofil unserer Wanderung :-D
Und ein Selfie gehört auch her !  Damit es auch ein Bild gibt, auf dem wir alle gemeinsam drauf sind!


 Zu guter Letzt noch weitere Impressionen unserer ereignisreichen Wanderung!

Vor den Bildern ein kleines Fazit, das ich für mich gemacht habe:

Unterschätze nicht die Wanderrouten-Vorgaben des SAC: Heikel heisst Heikel und sollte erst gemacht werden, wenn man einige Übung mit sich bringt.
Bei solchen Wanderungen in derartigen Höhen ist eine gute Grundkondition in tiefen Lagen Voraussetzung!
Sollten wir wieder so eine Wanderung machen, dann nur mit maßgebende Einbezug dieser beiden Gesichtspunkte.
Jasper und ich sind nun REGA- Mitglieder! Denn wenn was ist, dann sind wir dankbar darum!

Außerdem sind wir drauf gekommen, dass Wandern in einer kleinen Gruppe mit den versch. Sicht- und Denkweisen jeder einzelner sehr gewinnbringend sein kann und viel Spass macht!
Es wir definitiv nicht unsere letzte Wanderung in der Gruppe gewesen sein!

Weiterer Gesichtspunkt: beim Bestieg des Kilimanjaro sind gute Vorraussetzungen notwendig(Christoph und Daniel sind konditionell da gut dabei) :  Bluemlisalp ist das Light-Projekt, zeigt aber schon mal deutlich, wie Höhenunterschiede auf den Körper auswirken können, und wie sehr das Wetter in der Höhe eine massgebliche Rolle spielt!

Vielen Dank an Daniel und Christoph für das gemeinsame gewinnbringende Erlebnis!
(und viel Spass euch am Kilimajaro!)
und nun zu weiteren Impressionen:
Blick von der Bluemlisalp