Sonntag, 9. August 2015

Lebensmitteltechnologiepraktikum in Ruanda: Moto- Taxi


Eine weitere effektive und schnelle Transportmöglichkeit sind die Moto- Taxis.

Sobald ich morgens in Richtung Hauptstrasse gehe, sind sofort 3-4 Mototaxis da, die Chauffeure lächeln freundlich, strecken die Hand aus- mit einem Wink, dass ihr Moto-Taxis frei wäre.
Eine Strecke kostet meist ungefähr 500 Rwanda- Francs. Bisher habe ich aber immer 600-800 RWF bezahlt: Man muss ein bisschen handeln: vor allem als Weisse: Es ist leider so, dass man als Weisser als „der Reiche“ gilt und oftmals das doppelte, wenn nicht manchmal das drei-fache des sonst üblichen Preises zahlt. Dies so zu akzeptieren bzw. nicht dagegen anzusteuern, so haben wir im letzten Semester an der Fachhochschule Münster gelernt, kann langfristig gesehen, marktzerstörend wirken:
Durch eine Vielzahl an Touristen bzw. in diesem Fall erhöhte Anzahl an Muzungos (Weissen= Stereotype= Reich und hat das Geld -- aber dazu mehr im nächsten Blog "Du bist Muzungo") könnten Preise steigen und für die sowieso schon ärmlichere Bevölkerung wären noch höhere Preise dann unerschwinglich.


Schon öfters habe ich so ein Mototaxi genommen: Schon cool sowas, sofern man nicht viel nachdenkt: - man sitzt einfach hinten auf einem Motorrad und wird gefahren. In Ruanda herrscht seit einigen Jahren Helmpflicht: Der Fahrer hat immer einen zweiten Helm dabei, dieser wird dann während der Fahrt gestellt: Ob diese Helme bei einem Unfall wirklich effektiv helfen, ist fraglich: Die Helme sind meist viel zu gross und der Riemen ist nicht verstellbar: Bei einem Sturz würde der Helm nicht sitzen, bzw. wahrscheinlich sogar ganz verloren gehen...
Man sagte mir, dass viele "Muzungos" sich eigene Helme kaufen, und nur mit diesen das Moto-Taxi benutzen.
Man hat mir, wie oben schon erwähnt, gleich zu Beginn meines Aufenthaltes gesagt, dass ich mir im Klaren sein sollte, dass ich als „Muzungo“ immer mehr bezahle, sofern ich nicht in Begleitung eines Einheimischen bin: 500 RWF, mehr dürfe es nicht kosten.
Ich brauchte so ein Taxi bisher nun schon öfters: Als ich beim ersten Mal fragte, wie viel die Strecke kosten würde, meinte der Fahrer: 700 Rwanda-Francs. Ich sagte: "Das ist zu viel: man sagte mir, dass dies normalerweise nicht mehr als 500 Rwanda-Francs kostet." Er meinte: "Nein- das stimmt nicht- 700 RWF." ich konterte dann einfach damit, was mir die Einheimichen gesagt hatten: „Du berechnest mir nur mehr, weil ich Muzungo bin, stimmts?“
Er war ein bisschen verblüfft über die Aussage, lenkte ein und sagte: „Du hast aber auch Gepäck zu transportieren. 600 Rwanda Francs, dann ists gut.“
Ich willigte ein. Der Weg war gefühlt recht weit, deshalb dachte ich mir, dass ich ihm dann doch 700 Rwanda-Francs geben kann, und tat dies dann auch :-)

Mittlerweile ist mir die Vorgehensweise bekannt und dadurch kann ich bewusst steuern:
Meist wird auf Anfrage des Preises "800RWF" gesagt. Mein aufgesetzt entsetzter Blick und "No! - 500 RWF!" wirkt und dann sagen die meisten Moto- Taxifahrer: Okay, 600RWF. Ich willige dann meist ein: dann habe ich zwar meist ein bisschen mehr bezahlt als ein Einheimischer, aber nicht massiv überhöhte Preise,


Die Moto-Taxi Fahrer fahren meist recht wild....also aus Europäischer Sicht gesehen.
Selbst habe ich einen Motorradführerschein gemacht und weiss über die Gefahren Bescheid, aber sie wären wahrscheinlich auch im Bewusstsein, wenn ich diesen nicht hätte.
Eine Freundin, die selbst schon einige Male in Ruanda war, hatte mir gleich zu Beginn den Tipp gegeben "Bohoro Bohoro" zu sagen, sobald es mir zu schnell wird, was soviel heisst wie: "Langsamer, Langsamer,"

Die Erfahrung dahingehend war, dass die Moto-Taxifahrer dann meist auch kurze Zeit langsamer fahren, und weniger wild, nach 2 Minuten ist aber "Bohoro-Bohoro" schon vergessen, und es wird exzessiv schnell und waghalsig weitergefahren. Es wird bei Gegenverkehr überholt und meist sehr knapp zum Vorderwagen aufgefahren. Da bei vielen Autos bzw. "Vehicles" oftmals das Bremslicht nicht funktioniert, kann dieses knappe Auffahren auch zu gefährlichen Situationen führen.
Aber bei Gegenverkehr überholen führt nicht zwangsweise zu Unfällen: das habe ich hier gelernt: im schlimmsten Fall fährt der Gegenverkehr zur Seite, weicht somit aus.
Die wahre Geschwindigkeit, mit der gefahren wird, habe ich aber noch nie gesehen, da die Geschwindigkeits-Tachos bei allen Moto-Taxis, die ich bisher benutzt habe, nicht funktionierten. Blinker sind teilweise abgebrochen,
Lichter funktionieren aber meistens.
Wenn man in der Nacht fährt, ist es wichtig, die Lichter der gewählten Moto-Taxis vorher zu kontrollieren, da die ohnehin schon recht gefährlichen Fahrten dann noch gefährlicher werden könnten....




Ausserdem sollte man sich vor der Fahrt vergewissern, dass die Fahrer nicht angetrunken sind. Vor allem nachts kann dies vorkommen, dass man betrunkene Moto-Taxifahrer erwischt. Am besten lässt man sich kurz anhauchen.


Doppeltes Überholmanöver; Der rechte Moto- Taxifahrer überholt gerade den Bus, und der linke Moto-Taxifahrer überholt den Bus und das rechte Moto- Taxi.: Wie man sieht, ist aber gerade kein Gegenverkehr vorhanden.


Aufgefallen ist mir, dass die Moto-Taxifahrer sehr langsam und anständig fahren, wenn man ihnen von Anfang an mit sehr autoritärer Miene sagt, dass man nur fährt, wenn sie langsam fahren, am Besten noch mit erhobenen Zeigefinger (das habe ich mir von den Ruandesen abgeschaut). Eigentlich ist dieser autoritäre Stil nicht meine Art, aber ich habe gemerkt, dass man dann so am Sichersten ans Ziel kommt, und die Leute so eine Art gar nicht als Schlimm ansehen. sondern dies eine allgemein akzeptierte Art ist: Untereinander wird in diesem Stil kommuniziert.



Nähe der grossen Bussstation in Remeira District (Kigali)
Ausprobieren tu ich die Moto-Taxis immer wieder, aber bei jedem Mal kommt mehr und mehr meine Europäische Prägung hinsichtlich Sicherheit im Strassenverkehr durch., was soviel heisst wie, dass ich mich mehr und mehr nach Alternativen umsehe, weil ich es nicht darauf anlegen will im

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