Mittwoch, 2. September 2015

Praktikum in Ruanda: Kaffee: Auf dem Weg zum Export



wie im Blogbeitrag "Von der Pflanze bis zum Kaffee" bereits beschrieben, werden die fermentierten Bohnen von der Kooperative ("Nasse Behandlung der Kaffeebohnen" -"wet treatment") dann zu "Agro Coffee- Ltd" gebracht: 

Einfahrt Agro-Coffee Ltd.

Hier werden sie der "trockenen Behandlung" ("dry treatment") unterzogen: das wird wie folgt gemacht: 


Abladen der Kaffeebohnen


Ankunft der Trucks von den einzelnen Kooperativen und Abladen der Säcke, gefüllt mit Kaffeebohnen


Mit fermentierten Kaffeebohnen aus den Kooperativen gefüllte Jutesäcke


Die Säcke, gefüllt mit fermentierten Kaffeebohnen werden ordentlich geschlichtet: Sortiert nach Kooperativen- also Hersteller


Und so sehen die Bohnen nach der "nassen Behandlung" ("wet treatment") in den Kooperativen aus: 

Kaffeebohnen vor der "trockenen Behandlung"


Diese Bohnen werden dann in sogenannte "Milling Maschines" gegeben, mit denen der erste Teil der Schale (eine brüchige, trockene Haut) entfernt wird.



Entfernen der ersten Schicht der Schale


Ich wurde darauf aufmerksam gemacht, dass es sich in dieser Fabrik um sehr alte Maschinen handelt. Da die andere Fabrik für diese Prozesse aber derzeit (es ist nicht Saison derzeit) nicht arbeitet, war nur diese zu besichtigen.

Nach dem ersten Schälvorgang (Milling) sehen die Bohnen so aus: 

Weisslich erscheinende Kaffeebohnen

Es braucht daher noch einen weiteren Schälvorgang (Hulling) um die grünen Bohnen zu erhalten. So sollten sie aussehen: 


Oben: grüne Bohnen . im Vergleich mit den
 weisslich erscheinenden Bohnen mit Schale




Im zweiten Schälvorgang (Hulling) wird die weissliche Schale (eingetrocknete Fruchthülle) entfernt und man erhält die grüne Kaffeebohne



Grüne Bohnen nach dem zweiten Schälvorgang

Im weiteren Schritt werden die grünen Kaffeebohnen in Jutesäcke gefüllt und gewogen. 60kg grüne Kaffeebohnen werden pro Jutesack abgefüllt.


Abfüll- und Wiegestation der grünen Kaffeebohnen


Beim Abfüllen wird auch auf Grösse sortiert: Dies erfolgt maschinell:

Hier sieht man, wenn man genau schaut, den Grössenunterschied: 

Links: kleinere Grösse (Siebgrösse 15) als rechts (Siebgrösse 17). 


Je kleiner die Bohne ist, desto billiger wird sie verkauft: Im Geschmack gibt dies aber keinen Unterschied. Dies sind internationale Normen, nach denen gegangen wird.


Die gefüllten Säcke werden daraufhin geschlichtet, zugebunden und ins "Agricultural Warehouse of Kigali" gebracht,




Fertig abgefüllte und gewogene Säcke, gefüllt mit grünen Kaffeebohnen,


Von hier aus wird ins Ausland, in die Welt hinaus, exportiert.
Bevor dies aber geschieht, muss die grüne Kaffeebohne noch einige,
 wichtige Schritte durchlaufen: 


National Agricultural Export Development Board. Main Office.




Im Zentral-Lager angekommen, sieht man offene Säcke, mit grünen Kaffeebohnen:



Zentrallager für den Kaffeeexport


Hier wird ebenfalls nach Hersteller geschlichtet und klar deklariert, welche Bohnen sortiert sind und welche nicht: 



unsortierte grüne Kaffeebohnen

Hier sitzen nun hunderte Frauen am Boden und sortieren per Hand die "guten" und die "schlechten" Bohnen aus.







Pro Arbeitstag verdienen diese Frauen 1500 RWF, was soviel ist wie ungefähr 2 Dollar. Ein billiger Sack Reis (25 kg) kostet 20.000 RWF - also ungefähr 26 Dollar.

Wenn eine Frau nun 25 Tage im Monat arbeitet, hat sie ein Einkommen von 37.500 RWF, also ca 50 Dollar. Wenig, aber besser als gar kein Geld.

Hier sieht man den UNterschied: die guten und die schlechten Bohnen: 

Oben: Guten Bohnen
Unten: Schlechte Bohnen


Und hier sieht man nochmals ganz klar die unterschiedliche Bohnengrösse: 





Nach dem Sortieren werden die Bohnen in spezielle Säcke gefüllt: 


Spezielle Plastiksäcke garantieren eine einwandfreie Qualität.


Jutesäcke, die Stabilität garantieren und Plastiksäcke, die das Aroma bewahren: 






 Alle Jutesäcke sind mit Hersteller und Lot Nummer beschriftet




Deklaration



Diese Säcke werden nach dem Abfüllen verschlossen und in einem weiterem Lagerhaus gestapelt.



Mit Kaffeebohnen gefüllte Säcke, kurz vor dem Verschliessen

In folgendem Bild sieht man, dass bei diesen Säcken kein Plastiksack integriert ist: dies kommt auf den Käufer an: Der Käufer muss für den Plastiksack bezahlen und manche Käufer sparen dahingehend. 


Gefüllte Säcke kurz vor dem Abtransport in die weite Welt

Das Lagerhaus

Arbeiter, die 60kg Säcke vom Lager in die Lastwägen transportieren

Die Säcke werden auf Schiffcontainer verladen: In einen Container haben bis zu 40.000kg Kaffeebohnen (in Säcken) Platz






Fazit: Wie viele Schritte zum eigentlichen Kaffee nötig sind, und wie viele Hände (wirkliche Hände) eine Kaffeebohne durchläuft, bis sie beim Konsumenten ankommt, ist den wenigsten bewusst!

Es war eindrücklich zu sehen!

Der Röstvorgang wird im nächsten Blog beschrieben.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen