Mittwoch, 22. April 2015

Bundesweiter STREIK der Deutschen BAHN

Deutsche Bahn [1]


Die Deutsche Bahn streikt! NEIN: Die Lokführer der DB streiken!

Am Montag, dem 20.4. wurde über Radiosender und Zeitungen mitgeteilt, dass die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) der DB zum Deutschlandweiten Streik aufgerufen hat.
Lange Verhandlungen mit der Arbeitgeberin Deutsche Bahn wären gescheitert. Darum müsse man nun, um ein weiteres signifikantes Zeichen zu setzen, zu tiefer gehenden Massnahmen zu greifen.
Ab Dienstag, den 21.4. streiken die Lokführer des Güterverkehrs.
Ab Mittwoch, dem 22.4. um 2:00Uhr streiken die Lokführer des Personenverkehrs (siehe DB- Webseite). Dieser Streik dauert bis Donnerstag, 23.4. um 21:00Uhr.
Fernverkehrszüge wären nur zu ca. 1/3 betroffen: es würde somit zu Unterbrüchen kommen, man käme aber meist (mit Verspätungen) ans Ziel.

Ich erinnere mich, dass auch im November letzten Jahres die Lokführer der DB bereits bundesweit gestreikt haben. Ich saß damals mit einem Kollegen, der deutscher Herkunft ist und bei den SBB als Projektleiter arbeitet, bei einem Kaffee. Aus damals aktuellem Anlass fragte ich ihn, wieso denn die Lokführer derart oft streiken bzw. derart oft auch mit Streik drohten. Wieso würden das die Lokführer der SBB nicht machen? Ginge es den Lokführern der DB denn wirklich so schlecht, dass dies notwendig sei?

Seiner Meinung nach ginge es den deutschen Lokführern nicht so derart schlecht, dass solche Massnahmen in einer derartigen Häufigkeit gerechtfertigt wären.

Auf meine Frage, wieso denn dies so oft gemacht wird/werden kann, kam folgende Erklärung: In Deutschland seien die Gewerkschaften sehr aktiv und diese sei auch ständig am kritisieren: auch deshalb weil eine Gewerkschaft natürlich darüber seine Existenz rechtfertige (sonst hiesse es ja, "die machen ja nichts"). Somit gäbe es ständig einen aktiven Part, der aufscheucht und kritisiert. Je nach Charakter der Person, die den Vorsitz inne hat, könne das natürlich dann auch solche Zustände, wie wir sie jetzt sehen, annehmen.

Damals habe ich nur mit Kopfschütteln reagiert. Unvorstellbar eine solche Situation für mich in der Schweiz.

Nun bin ich, da ich ja ein Semester in Münster weile, selbst davon betroffen: Wie soll ich morgens pünktlich zu den Vorlesungen an der Hochschule erscheinen? Millionen von Pendlern müssen sich Alternativen suchen: Arbeitswege in Fahrgemeinschaften zurücklegen, Taxis haben Hochkonjunktur. Man denke nur an Mütter, die auf die Bahn angewiesen sind und Familie und Beruf vereinbaren müssen, etc...

UNVERANTWORTLICH ist solches Handeln in meinen Augen:

Auch als Lokführer hat man mit dem Entschluss diesen Beruf auszuüben eine gewisse Verpflichtung im Sinne der Gesellschaft übernommen!

Diese Verpflichtung ist wahrzunehmen und einzuhalten!

Ganz zu schweigen von der m.E. absolut abzulehnenden Haltung vom GDL Vorsitzenden Gianis Weselsky!

Millionen von Menschen sind auf die DB angewiesen. Unmöglich ist die Vorgehensweise der Lokführer die eigenen Interessen durchsetzen zu wollen und dies dabei auf dem Rücken anderer, die in Abhängigkeit dazu stehen, auszutragen! 

Sollte man wirklich derart unzufrieden mit seiner Arbeitgeberin sein, dann steht vor allem in der heutigen Zeit ein ganz einfache Alternative zur Verfügung: Man wechselt seine Arbeitgeberin und setzt zum Einen damit ein Zeichen, und zum Anderen hat man so auch die Möglichkeit seine Lebensumstände Selbst und Eigenverantwortlich in eigenen Sinne zu ändern!


Aus dem aktuellen Anlass heraus und zur Transparenz die Forderungen der Lokführer, welche laut DB "nicht machbar" sind[3]:

- fünf Prozent mehr Lohn für das Zugpersonal - die Bahn bietet für die Lokführer bislang zwei Prozent
- eine von 39 auf 37 Stunden reduzierte Wochenarbeitszeit ab Januar 2015
- nur noch 50 statt bisher unbegrenzte Überstunden
- freie Wochenenden sollen mindestens von Freitag 22.00 bis Montag 06.00 Uhr dauern
                    - künftig auch über Tarifverträge des übrigen Zugpersonals verhandeln zu können. (Zitat, die Welt.de aus 2014 [2] )

Laut GDL - aktuelle Mitteilung [4] - sind aber nun eine Arbeitszeitverkürzung von 1 Arbeitsstunde pro Woche und dafür aber Bonuszahlen (Gewinnbetiligung) jedes Jahr gefordert.

Dies sei mal so stehengelassen.... Jeder, der schon mal in der Privatwirtschaft gearbeitet hat, kann sich vielleicht (auch als Arbeitnehmer) annähernd vorstellen, dass dies sehr, sehr hohe Forderungen sind.
Natürlich kann auch ich verstehen, dass die Aberkennung des Beamtenstatus vor wenigen Jahren schon ein harter Brocken für die damaligen Lokführer war....
Die Tatsache der Teilprivatisierung der DB vor einigen Jahren sollte hier auch nicht ausser Acht gelassen werden.
(Anmerkung: und ich bin weiss Gott kein grosser Fan von Teilprivatisierungen vom ÖV, noch der DB (die Pünktlichkeit/Zuverlässigkeit der DB ist für mich definitiv weit entfernt vom Optimum...))

[1]Bildquelle: http://ema-hamburg.org/media/pa/Deutsche_Bahn/DeutscheBahn.gif
[2] Zeitung Die Welt: http://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/thema_nt/article133028037/Forderungen-der-Lokfuehrer-Gewerkschaft-GDL-im-Tarifstreit.html , aufgerufen am 22.4.2015
[3]Die Frankfurter Allgemeine: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/streiks-bei-bahn-und-lufthansa/deutsche-bahn-haelt-gdl-forderungen-fuer-ueberzogen-13190029.html , aufgerufen am 22.4.2015
[4] GDL http://www.gdl.de/Aktuell-2015/Telegramm-1429613581 , abgerufen am 22.4.2015

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen