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Aber von Anfang an:
Zum Überblick: Forderung der GDL[1]:
--Keine Unterteilung zwischen "Lokrangierführer" und "Lokomotivführer"
--Verbesserung der Arbeitszeitenregelung: nur 5 Tage am Stück-arbeiten, freie Wochenenden von
Freitag 22:00 - Montag 6:00
--Verkürzung der Arbeitszeit von 39h auf 38h pro Woche
--nicht mehr als 50 Überstunden pro Jahr
--Lohnerhöhung von 5%
Die DB bot eine Lohnerhöhung in 2 Stufen von insgesamt 4.7% an, und eine einmalige Zahlung von € 1.000,--
Die Empörung von Herrn Weselsky gross und am 1. Mai, am Tag der Arbeit, wurde verkündet: "Nun denn, diesmal wird es richtig lang." [4] Zum 8ten Mal in Folge soll gestreikt werden.
Aber diesmal folgt ein 7 tägiger Streik. Heute(4.5.2015) wurde begonnen. Am Sonntag, dem 10. 5. 2015 endet er.
Da frage ich mich: geht es denn den deutschen Lokführern so schlecht? Eine solche Schädigung des Arbeitgebers, des gesamten Landes, der Wirtschaft, der Gesellschaft (zu beziffernder Schaden 500Mio Euro laut DHIK [5]) muss ja wirklich dann auch seine Ursachen haben-- diese werden meist hinsichtlich der Löhne debattiert. Darum folgt hier eine kleine Auflistung dieser:
Lokführer: Löhne [2]:
Ohne Zuschläge in Deutschland: € 2500,-- (Einstiegsgehalt) und € 3400,-- brutto.
Ein Berliner Busfahrer verdient als Einstiegsgehalt knappe € 2000,-- brutto, also deutlich weniger (wobei die Löhne dort variabel mit den einzelnen Bundesländern sind).
Piloten verdienen im Vergleich um einiges mehr: Berufseinsteiger bei der Lufthansa: € 5.250,-- und als "Captain" der höchsten Stufe € 18.750,--
Ich denke, darum hatte man in Deutschland bisher noch eher Verständnis für Streiks der Lokführer- und keines für Streiks der Piloten...
Zumal auch in meinem Umfeld das Verständnis für die Streiks der Lokführer immer weniger wird: und ich bewege mich im studentischen Umfeld: also kein konservatives und durch meinen Studiengang auch kein kapitalistisch und gewinnorientiertes Denken ist dahingehend präsent- ich bin hier eher inmitten von "Ökos und alternativ orientierten Menschen"...
Darum bin ich selbst dann hingegangen: zu den Leuten, die es ja betrifft:
Zu den Lokführern, heute morgen, um Zug, und habe sie gefragt:
"Stehen Sie hinter den Streiks?"
"Dazu gebe ich keine Antwort, das führt zu Endlosdiskussionen."
"Auch okay, ich wollte nur Ihre Meinung wissen, nicht diskutieren." sagte ich
Ein weiterer Lokführer war auch anwesend, fiel ins Wort.
"Ja wissen Sie, ich habe die Zeit als Beamter noch miterlebt! Wir wurden ja verraten und verkauft. Und als Beamter durften wir nichts machen, sondern mussten nur hinnehmen, jetzt dürfen wir streiken. Es ist unser Recht."
"Ich muss Sie bitten zu gehen. Wir müssen weiterarbeiten."
Ich dankte freundlich und verabschiedete mich.
Die ausgeprägte Bereitschaft zum Konsens, die mich beispielsweise bei den Schweizern anfangs so fasziniert hat, und auch mich seit einigen Jahren prägt, ist hier wohl gar nicht gegeben....nicht mal im Ansatz, scheinbar.
Ob es ein Machtkampf von Herrn Weselsky ist, der auf dem Rücken der Pendler ausgetragen wird oder einfach nur ein Ausdruck der "deutschen Mentalität"- des stetig unzufrieden-seins ist, diese Beurteilung sei jedem selbst überlassen.
Ich freue mich, dass wenigstens die Privatbahnen fahren. So komm ich auch einmal pro Stunde nach Münster (Und ich dachte nicht, dass ich irgendwann mal einen positiven Aspekt in Privatisierungen finden kann)...
Quellenangaben:
[1] http://www.gdl.de/Aktuell-2015/Pressemitteilung-1430730063 abgerufen am 4.5.2015
[2] http://www.welt.de/wirtschaft/article133325141/Werden-Lokfuehrer-wirklich-so-schlecht-bezahlt.html abgerufen am 4.5.2015
[3]http://www.sandienst-dueren.de/images/streik-gdl-zug-faellt-aus-100_v-standard644_266616.jpg abgerufen am 4.5.2015
[4]http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/bahnstreik-lokfuehrergewerkschaft-droht-mit-extremstreik-a-1031617.html abgerufen am 4.5.2015
[5]http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/bahn-streik-gdl-chef-weselsky-lehnt-schlichtung-ab-a-1031952.html
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